Die Große Zinne

Obwohl der höchste Gipfel der Drei Zinnen die Dreitausendermarke um nur einen Meter verpasst, zählt die Große Zinne zu den populärsten Gipfel der Alpen. 1869 führt der bekannte Dolomitenkletterer Franz Innerkofler seinen nicht weniger prominenten Gast Paul Grohmann auf den Gipfel. Dafür benötigen sie vom Einstieg bis zum Gipfel weniger als drei Stunden – Chapeau! Denn die Kletterei ist zumindest an der Schlüsselstelle nicht einfach und die Wegfindung komplex. Auch heute noch gelten drei Stunden als gute Zeit für eine Zweierseilschaft. Wobei dich die Routenfindung durch die zahlreichen Begehungsspuren und Stand- und Abseilhaken nicht vor große Probleme stellen wird. 

Üblicherweise startest du von der Auronzohütte. Hierhin gelangst du mit dem Privat PKW oder mit ÖPNV. Beides musst du allerdings online im Voraus buchen. Von da wanderst du auf einem breiten Wanderweg unter den massiven Felsburgen der Drei Zinnen hindurch. Klar die Schokoladen- (Instagram-) Seite sind die glatten Nordwände, die sich vom Paternsattel aus in voller Pracht präsentieren. Aber auch die Südwände sind eindrucksvoll. In weniger als einer Stunde gelangst du an den Einstieg, zuletzt über einen schmalen Pfad hinauf zwischen Kleiner und Großer Zinne. Hier beginnt dein ungebrochenes Klettervergnügen. Wenn du den Schwierigkeiten gewachsen bist, dann wirst du den griffigen Fels genießen und rasch an Höhe gewinnen. Die Route ist klar vorgegeben und nutzt geschickt die Schwachstellen der 400m hohen Wand. 

Im unteren Drittel des Normalweges

Dabei wird die Kletterei immer wieder von Schutt- und Gehpassagen unterbrochen. An der Schlüsselstelle erwartet dich eine kurze senkrechte Passage, eher im IV. als im III. Grad. Sie ist für den Nachsteiger gut abzusichern, im Vorstieg verlangt sie schon etwas Moral (, die die Erstbegeher zweifelsohne im Überfluss hatten.)

Bergführer-Traum: Simon mit glücklichen Gästen am Gipfel der großen Zinne

Simon Gietl hat den Normalweg schon viele, viele male begangen. Im Aufstieg mit Gästen oder auch im Abstieg nach einer Begehung einer der Nordwand-Routen. „Mich begeistert die Tour jedesmal aufs Neue! Sie gehört meiner Meinung nach zu den schönsten und besten Normalwegen auf einen hohen Dolomitengipfel.“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass es noch weitere fantastische Routen an der Großen Zinne gibt, wie z.B. durch die überhängende Nordwand. Vom 12.-14.August 1933 gelang Emilio Comici mit den Brüdern Angelo und Giuseppe Diamai die Erstbegehung, 4 Jahre später wiederholte er seine Route in 3 ½ h im Alleingang. Auch darüber wüsste Simon einiges zu erzählen!

Steckbrief Große Zinne:
Einer der schönsten Normalwege der Dolomiten
Ausgangspunkt: Auronzohütte, 2.320m, großer Parkplatz, die Mautstraße muss online gebucht werden, ebenso der ÖPNV
Höhenmeter: der Kletterei: 400 
Schwierigkeit: meist leichte Kletterei bis zum III. Grad, Schlüsselstelle IV-
Charakter: lange Klettertour, die im Aufstieg- und Abstieg bewältigt werden muss. Gutes Seilhandling ist Voraussetzung, im Abstieg kann teilweise abgeseilt werden (, was aber keinen großen Zeitgewinn bringt)
Ausrüstung: Kletterausrüstung, 40m Seil