Lowa Alpine SL GTX

Mit LOWA verbindet VIVALPIN eine lange Partnerschaft. Seit 2000 sind Wolfgang Pohl, Christof Schellhammer und viele VIVALPIN Bergführer mit LOWA Bergschuhen in den Alpen und den Bergen der Welt unterwegs. 

In dieser Zeit haben die VIVALPIN Profis die Entwicklung vieler Schuhmodelle miterlebt und standen LOWA als Schuh-Tester zur Verfügung. 

2017 beginnt LOWA zusammen mit David Göttler die Entwicklung eines revolutionären Bergschuhs. Da sind wir dann auch sehr gespannt, als wir im Juli 2018 Jahres ein Vorserienmodell des Alpine SL GTX in Händen halten. Herausragendes Merkmal ist das konkurrenzlos niedrige Gewicht von 550 Gramm Pro Schuh. Damit liegt der steigeisenfeste Alpine SL im Gewichtsbereich von Zustiegs-(Halb-)Schuhen. Gewicht ist nicht alles, aber immerhin muss es bei jedem Schritt beschleunigt werden und so haben 500 Gramm mehr pro Schuh einen deutlich größeren Einfluss auf das Gesamtsystem als ein 1000 Gramm mehr im Rucksack. Bei aller Euphorie sollte man das Gewicht jedoch nicht überbewerten. Ein Bergschuh muss über viele Stunden und bei unterschiedlichen Witterungseinflüssen funktionieren, da sind der allgemeine Komfort und die Funktion beim Klettern in Fels und Eis die wichtigeren Faktoren. 

Schlüpft man zum ersten Mal in einen Alpine SL, dann fällt die fast handschuhartige Passform auf. Durch das weiche, eng anschmiegende Obermaterial ist es sehr einfach, einen guten Kraftschluss zu erreichen und die Ferse bombenfest zu fixieren. Da muss man eher aufpassen, dass man die Schnürsenkel nicht zu fest anzieht. Genauso angenehm überraschen die ersten Schritte. Durch die extrem kurze Sohlen-Konstruktion ist das Abrollverhalten trotz der relativ steifen Carbon-Einlage verblüffend. Die Leichtkonstruktion der Sohle verzichtet auf eine Dämpfungsschicht, die wird durch ein kleines Gel-Kissen unter der Ferse erreicht. Ein technischer Trick, der nicht nur auf hartem Untergrund deutlich spürbar ist. So weit so gut. Zum Wandern und Trekken ist der Alpine SL eigentlich nicht gemacht, funktioniert da aber erstaunlich gut und muss sich nicht hinter einem klassischen Trekkingschuh verstecken (zumal er auch bei den Trekkingschuhen einen Gewichtsvorteil von einigen 100 Gramm hätte). Das wahre Metier des Alpine SL sind, wie der Name schon sagt, Fels und Eis. Die Eignung dafür lässt sich dann dort auch am besten testen. Wir wählen dafür eine steile Felsroute, den Spigolo Gasperi am Castelleto Inferiore in den Brenta-Dolomiten. Die Kletterei im oberen IV.Grad ist steil und führt mehrere Seillängen durch allerbestem, griffigen Brenta-Kalk. Kleine Leisten, Löcher, Reibungstritte – hier gibt es alles in Hülle und Fülle, um einen Kletter- oder Bergschuh auf Herz- und Nieren zu testen. 

Überraschenderweise braucht man mit dem Alpine SL kaum Eingewöhnung. Durch die flache, kurze Sohle spürt man den Fels vom ersten Klettermeter an. Zwar nicht so direkt wie mit einem Kletterschuh, aber doch weit besser als in einem klassischen Bergschuh. Kleine, scharfkantige Tritte und Risse sind dabei die absolute Schokoladenseite. Das macht richtiggehend Spaß. Durch den Flex der Sohle und den guten Grip der relativ weichen Gummi-Mischung steht man auch auf Reibungstritten passabel, hier wird der Unterschied zu einem reinen Kletterschuh am deutlichsten. Trotzdem, auch im Grenzbereich schafft der Alpine SL viel Vertrauen und dies bei einem überragenden Komfort.

Macht Spaß: Im steilen Fels des Spigolo Gasperi in der Brenta

Fazit: Für die Profi-Bergführer ist der Alpine SL genau der Schuh, den sie sich schon immer gewünscht haben. Komfortabel und nahezu perfekt in jedem Gelände empfiehlt sich der Alpine SL als überragender Allround-Bergschuh. 

Im Vergleich dazu mutieren „normale“ Bergschuhe zu Spezialschuhen, etwa weil sie extra isoliert sind für tiefe Temperaturen oder weil sie eine dicke Sohle mit einen breiten Sohlenrand an der Schuhspitze für die Steigeisenfaufnahme besitzen.