
Es gibt sie noch diese Traumtouren abseits der Zivilisation auf hohe Dreitausender.
Dass der Gipfel des 3.438m hohen Mont Taou Blanc wenig besucht wird, liegt am gegenüberliegenden Gran Paradiso, der als einfacher Viertausender die Bergsteiger magisch anzieht. Du startest in Le Pont im Gran Paradiso Nationalpark, als wolltest du zum Rifugio Emanuelle steigen, nur in die entgegengesetzte Richtung. Entlang eines schäumenden Bachlaufes wanderst du auf breiten Wanderwegen über eine Steilstufe in ein weites Hochtal, eine Schwemmlandschaft, die dich mit ihrer Farbenpracht begeistert. Das Hochtal zieht sich über einige Kilometer hin und du ahnst bereits, dass du dich auf eine lange Unternehmung eingelassen hast. Mit deiner digitalen Karte und entsprechender Trittsicherheit kannst du den Schlenker zum Rifugio Savoia abkürzen.

Durch steiles Schrofengelände steigst du auf die nächste Etage und wirst mit dem Ausblick auf eine fantastische Seenlandschaft belohnt. Von hier kannst du den Gipfel des Mont Taou Blanc mehr erahnen als sehen, immerhin gibt es einen markierten Steig, der sich durch die urzeitliche Moränenlandschaft schlängelt. Am 3.084 m hohen Col Leynir erwartet dich die Schlüsselstelle der Tour, vor Allem im Frühsommer, wenn noch Schnee liegt. Ein steiler Schrofenhang führt zu einer kurzen Felsstufe, die in leichter Kletterei überwunden werden kann. Nach der Klettereinlage steigst du auf den Gletscherrest, der dem Mont Taou Blanc wohl seinen Namen gab. Als grandioses Finale folgt ein schmaler Grat zum Panoramagipfel. Da kann man sich dann in der Tat kaum satt sehen: Gran Paradiso, Matterhorn, Mont Blanc und Monte Rosa sind nur die bekanntesten…

Für den Abstieg empfehlen wir die Variante über den Lac Noir, eine anspruchsvolle Alternative, die an landschaftlicher Schönheit kaum zu überbieten ist. Wenn du dich im oberen Teil rechts des Bachlaufes hältst, dann triffst du früher oder später auf Steinmänner, die dir den Weg weisen. Am Lac Noir wechselt du die Bachseite, ein schmaler, teilweise unterbrochener Pfad führt zurück zum Aufstiegsweg, den du direkt über der ersten Steilstufe erreichst und der dich zurück zum Ausgangspunkt führt.
Tourinfo Mont Taou Blanc, 3.438m
Ausgangspunkt: Parkplatz Pont, ca. 2.000m
Schwierigkeit: lange Bergtour auf Steigen und Pfaden, im oberen Teil weglos.
Aufstieg: Vom gebührenpflichtigen Parkplatz in Pont im Gran Paradiso Nationalpark auf markiertem Wanderweg zunächst steil zum Aussichtspunkt Croce della Roley (2.310m), dann flach über die riesige Schwemmlandschaft zum Rifugio Savoia(2.534m). Bis hierher gut 3h.
Im Aufstiegssinne rechts zum Lago Rossett, weiter auf dem markierten Wanderweg Nr. 38 bis zum Colle del Leynir (3.084m). Im Frühsommer erschweren weitläufige Schneefelder die Wegfindung. Vom Colle über eine kurze Steilstufe mit einer Kletterstelle auf die Gipfelabdachung des Mont Taou Blanc. Nochmals gut 3 h vom Rifugio Savoia, den Lago Rossett kann man auch weglos von der Hochfläche aus erreichen und sich damit einige Kilometer Strecke und Zeit ersparen.
Abstieg: auf demselben Weg oder besonders reizvoll über den Lago Nero. Vom Colle Leynir hält man sich im Abstiegssinne rechts der Aufstiegsroute und steigt direkt durch das weitläufige Hochtal ab. Man hält sich rechts des Baches und findet so regelmäßig Steinmänner und bald auch einen gut ausgeprägten Pfad. Die Steilstufe oberhalb des Sees wird auf der orografisch rechten Seite über einen Abbruch umgangen. Weiter folgt man dem Pfad und erreicht kurz oberhalb der Croce della Roley den Aufstiegsweg. Ca. 3-4 h vom Gipfel nach Port
Dauer: ca. 1.550 Hm und 22km, 6h Aufstieg und 4h Abstieg






Tipp: Der Abstieg über den Lago Nero ist auf vielen Karten nicht eingezeichnet. Wir empfehlen eine App mit verschiedenen Kartenlayern wie z.B. Alpenvereinaktiv.com in der Pro-Version. Wechsle die verschiedenen Kartendarstellungen und du findest die für die Planung passende Lösung.