Vier besondere Touren aus einem außergewöhnlichen Sommer sind uns besonders in Erinnerung geblieben. Zwei dieser Touren haben wir „neu entdeckt“, zwei Touren sind alte Bekannte, die wir regelmäßig mit unseren Gästen unternehmen.
Piz Pordoi, „Pordoi Plaisir“, Dolomiten, I
Die Pordoi Nordwestwand zählt zu den großen Dolomitenwänden. Mit ihren schwarzen über hunderte Meter senkrechten Wandbereichen wirkt sie bedrohlich und strahlt wenig „plaisir“ aus. Die Route „Pordoi Plaisir“ belehrt eines Besseren. Direkt neben einem markanten Wasserfall führt sie in hellem Fels, der an Schweizer Käse erinnert, unerwartet gutmütig und genussvoll auf das große Band. Dabei weisen regelmäßige Bohrhaken den Weg durch die unübersichtliche Wandflucht. Hat man die hinter bzw. unter sich, beginnt der zweite Teil des Abenteuers: Nie wirklich gefährlich, aber immer spannend und teilweise in fürchterlichem Gestein quert man kraxelnd und wandernd hinüber zum Pordoijoch.
Weissmies Südgrat, Wallis, CH
Die, das oder der (tatsächlich findet man alle drei Artikel) Weissmies ist „nur“ 4017 m hoch, aber immerhin ein 4000er. Von keiner Seite wirkt er wirklich einfach. Der (wegen des kurzen Zustiegs) häufig begangene Normalweg führt durch eine steile Gletscherflanke und ist nicht frei von objektiven Gefahren, die übrigen Flanken und Grate sind nicht minder steil und abweisend. Auch der Südgrat wirkt aus der Ferne alles andere als zugänglich. Doch der Fels ist so günstig geschichtet, dass man immer große Tritte und Griffe findet und sich trotz der Steilheit nie wirklich ausgesetzt fühlt. So erreicht man erstaunlich einfach den eisigen Gipfelgrat und bald darauf den Gipfel mit einem der schönsten 360° Alpenpanoramen.
5 Gipfel Klettersteig, Rofangebirge, A
Klettersteige sind voll im Trend und da ist es nicht verwunderlich, wenn Touristiker für die große Nachfrage ein Angebot schaffen. Um so besser, wenn dabei eine perfekte Klettersteigroute herauskommt. Die Schwierigkeiten reichen von A bis D, die Linie ist mit Fantasie gelegt und bietet unglaubliche Eindrücke und Ausblicke. Da man den Klettersteig zwischen jedem der 5 Gipfel unterbrechen kann, bieten sich auch viele alternative Begehungsmöglichkeiten, je nachdem, ob man es gerne etwas schwerer oder leichter möchte.
Kleiner Lagazuoi, Orizonti di Gloria, Dolomiten, I
Was für ein Name, was für eine Route! Die Orizonti di Gloria aus dem Jahre 2005 steht für eine neue Generation von Klettertouren: Allerbester Fels, spektakuläre Linien und eine Mischung aus Sport- und Alpinklettern. Die Orizonti di Gloria führt abwechslungsreich über steile Platten und kleine Überhänge immer auf der Suche nach dem besten Fels auf die breiten Gras- und Geröllbänder des Kaiserjägersteigs. Die Schlüsselstelle, ein senkrechter extrem ausgesetzter Pfeiler in der letzten Seillänge, ist kaum mehr zu toppen. Weder als Instagram-Motiv noch als Kletterpassage.