Die beste Klettertour 2024

Die Kante ist mit zahlreichen Überhängen gespickt

Die Wahl der besten Klettertour ist selbstverständlich rein subjektiv. Vielleicht wurde die Einschätzung ja auch durch besondere äußere Umstände beeinflusst. Trotzdem hat diese eine Tour im Jahr 2024 wie kaum eine andere einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Bereits vor vielen Jahren hat Adriano Alimonta, ein bekannter Bergführer aus Madonna di Campiglio, uns die Routen empfohlen und keinen Zweifel daran gelassen, wo er mit seinen Gästen am liebsten klettert. Auch der Hüttenwirt des Rifugio Graffer war voll des Lobes. 

Der Sasso dell Aquila mit Sportkletterrouten bis 8a+, im Hintergrund die leicht angezuckerte 3.500 m hohe Presanella

Die Rede ist von den Felstürme der Corna Rossa, zu Fels gewordenen Skulpturen in den Brenta Dolomiten. Im deutschsprachigen Raum sind sie wenig bis gar nicht bekannt, da konzentrieren sich die Kletterer eher auf die Routen um Arco oder im Sarcatal. 

In einer der spektakulären überhängenden Seillängen (6b)

Zu den Türme der Corna Rossa gelangst du von der Bergstation der Groste Umlaufbahn in einer ¾ Stunde. Du wanderst einfach Richtung Tucket Hütte bis zu einer gelben Markierung mit der Aufschrift „Classico e Moderno“. Das beschreibt die Routen ganz gut: Bereits vor über 80 Jahren hat der legendäre Dolomiten-Kletterer Bruno Detassis hier seine Spuren und die ersten „Classicos“ hinterlassen.
Der rote Fels der Corna Rossa ist unverschämt griffig, und auch bei den relativ leichten Detassis-Routen im IV. und V. Grad muss man den Mut der Alten bewundern. Denn die Wände sind durchgehend senkrecht und atemberaubend ausgesetzt.
Heute gibt es zig Touren und sogar einen eigenen Kletterführer für die Corna Rossa mit dem passenden Titel „Classico e Moderno“. Darin findest du dann von der Trad- bis zur 8a Sportkletterroute alles, was dein Herz begehrt. Wir haben uns für die Abteilung „Moderno“ und die Via dell Arma entschieden.
Die Linie auf den 2.360m hohen Torrione Sat ist einfach grandios: Eine senkrechte, teilweise überhängende Kante mit spektakulären Platten, Rissen und Überhängen. Dabei fügen sich die Griffe und Tritte zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, als hätte sich der beste Routensetzer einmal so richtig austoben dürfen.
Du wirst einfach nur staunen!

Chapeau Corna Rossa!

Talort: Madonna die Campiglio
Ausgangspunkt: Groste Umlaufgondelbahn Bergstation (oder dorthin mit dem E-Bike
Literatur: „Dolomiti di Brenta vol. 3“, „Classico e Moderno“
Schwierigkeit: III- 8a
Länge: 1 – 10 SL
Routentipp: Torrione Sat (2.360m), Via dell Arma (8 Sl, 6b, E1)