Die ersten Bergführer an der Zugspitze

Nachdem die Zugspitze am 27. August 1820 durch den in Tirol geborenen bayerischen Vermessungsoffizier Lieutenant Josef Naus (1793-1871) zusammen mit seinem Bergführer Johann Georg Tauschl und dem Messgehilfen Maier zum ersten Mal bestiegen wurde, begann sehr bald auch die touristische Nutzung des Berges. Bergführer aus Partenkirchen und Grainau erkannten die Möglichkeiten, die ihnen der Berg in diesen kargen Jahren als Verdienstquelle bot und führten bereits vor Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Gäste auf den Gipfel, den bereits seit 1851 ein Gipfelkreuz schmückte.

Der Partenkirchner Bergführer Johann Dengg

Aus heutiger Sicht überraschend, dass auch der wesentlich schwierigere Weg durch das Höllental auf die Zugspitze schon am 26. September 1876 von Franz Tillmetz, Franz Johannes und den Führern Johann und Joseph Dengg aus Partenkirchen erstbegangen wurde. Der Weg der Erstbegeher im Höllental verlief damals jedoch auf einer komplett anderen Route als der heutige Weg durch die Höllentalklamm und über das sogenannte „Brett“. Deren Erschließung erfolgte erst in den Jahren 1902 bis 1905, weshalb man anfangs noch direkt aus dem Tal und über mehr als 3000 Höhenmeter aufsteigen musste. Der lange und anspruchsvolle Weg ins Höllental führte zunächst über die Rinderscharte (2080 m) oberhalb des Osterfelderkopfs (2033 m), querte dann das Mattheisenkar sowie das Mitterkar unterhalb des Jubiläumsgrates, bevor das Höllentalkar und der Höllentalferner erreicht wurden und der finale Anstieg über die steile und felsige Ostflanke auf den Gipfel erfolgen konnte.

Die ersten Führerseilschaften im Höllental

Auch die erste Schutzhütte auf der Zugspitze ließ nicht lange auf sich warten und so eröffnete die Sektion München des Deutschen Alpenvereins bereits im Jahr 1897 das Münchner Haus (2959m), das wiederum im Sommer 1900 um die Meteorologische Station erweitert wurde.

Das Münchner Haus und die Meteorologische Station bei der Eröffnung am 19. Juli 1900
Träger für das Münchner Haus im Jahr 1905

Bei allen bergsteigerischen und touristischen Unternehmungen waren stets die einheimischen Werdenfelser und Tiroler Bergführer mit ihren zahlenden Gästen beteiligt und so wurden nach und nach bereits im 19. Jahrhundert weitere und bis heute bekannte Anstiege auf die Zugspitze eröffnet.

Bergführer mit Gast auf den letzten Metern zum Gipfel

Erwähnenswert daraus ist sicherlich die erste Winterbesteigung der Zugspitze am 7. Januar 1882 durch Ferdinand Kilger, Heinrich Schwaiger, Josef und Heinrich Zametzer und Alois Zott sowie die erste vollständige Begehung des Jubiläumsgrates von der Alpspitze zur Zugspitze am 2. September 1897 durch Ferdinand Henning.

Am Jubiläumsgrat im frühen 20. Jahrhundert

Wenn wir heute mit unseren Gästen an der Zugspitze eine optimale Infrastruktur samt Hütten und Seilbahnen vorfinden, beste Informationsquellen und Kommunikationsmittel nutzen können und mit modernster Bekleidung und Ausrüstung unterwegs sind, bleibt uns deshalb nur der volle Respekt und die uneingeschränkte Bewunderung für die Leistung unserer Vorfahren.